Gründung des Vereins im Jahr 1921
1921 gründeten Metzgermeister „Fritz“ Schmidt und Robert Vögelin die Bugginger Turnerschaft.
Fritz Engler, Willi Gerwig, Karl Hassler, Willy Meier, Otmar Müller, Gustav Sütterlin und August Wipfler sind die „Mannen der ersten Stunde“, die in einem Klassenzimmer in der alten Schule unter Oberlehrer Brehm die ersten Turnstunden bekamen. Weitere Aktive waren acht „Zöglinge“ und 12 Schüler. Noch im gleichen Jahr entstand eine Fußballabteilung, von der aber in der Vereinschronik der folgenden Jahre keine schriftlichen Dokumente bekannt sind. 1.Vorsitzender der Bugginger Turnerschaft wurde Friedrich Wilhelm Schmidt.
Friedrich Wilhelm Schmidt 1. Vorsitzender und Gründungsmitglied |
Anfangsjahre
Es ist nicht bekannt wie lange und wie erfolgreich die Fußballabteilung der Turnerschaft war, bemerkenswert ist aber, dass die Hälfte der Mannschaft „Seefelder“ waren. 1930 ist das Gründungsjahr des Fußballvereins „Weiß-Rot Buggingen“, der sich zwar nicht aus dem Turnverein bildete, doch beide Vereine pflegten immer – bis zum heutigen Tag – ein freundliches Miteinander.
Der Zulauf der Jugend zur Turnerschaft war groß und schon 1924 veranstaltete man das erste Schau- und Werbeturnen in Buggingen. Bald nahm man mit wachsendem Erfolg an Turnfesten und Wettkämpfen in der näheren und weiteren Umgebung teil. Ein großer Rückschlag war die Versetzung von Oberlehrer Brehm, der bis dahin den Turnbetrieb geleitet hatte. Kein Übungsleiter – keine Turnstunden – und so schliefen die hoffnungsvollen Aktivitäten zum Leidwesen der Bugginger Turnjugend wieder ein.
Doch 1926 zog das Ehepaar Franz und Käte Müller nach Buggingen. Sie erweckten die „schlafende Turnerschaft“ zu neuem Leben: Käte Müller begann in Buggingen mit der Einrichtung von Turnstunden und der Ausbildung von Mädchen- und Frauengruppen, Franz Müller war ein vorbildlicher und engagierter Initiator für die Belange des Vereins. 1928 wurde im Kronensaal die Wiedergründung der Turnerschaft vorgenommen, das Amt des 1.Vorsitzenden und des Schriftführers übernahm Franz Müller, Stellvertreter wurde Dr. med. E.F. Rohloff, Kassierer Alfred Stoll.
1. Vorsitzender Franz Müller und seine Frau Käte |
Bau der Turnhalle
Die Gemeinde Buggingen überließ der Turnerschaft das Grundstück in der Nähe der „alten Schule“, um auch dem Schulsport die Räumlichkeiten und Anlagen zugänglich zu machen. Rupert Muffler fertigte die Pläne für die Turnhalle. Mit viel Elan nahmen aktive Mitglieder den Bau der Halle in Angriff, Erdhaushub und Fundamente wurden von Hand gegraben und betoniert. Von einer Bimssteinfabrik stammen die Steine für den Hallenbau. Sie wurden von Bugginger Landwirten mit ihren Gespannen kostenlos transportiert. Der heute ebene Platz hinter der Turnhalle war eine zur Hohlgasse schräg abfallende Wiese. Sie wurde von Turnern abgegraben, eingeebnet und nach Osten hin mit Sitzstufen für Zuschauer hergerichtet. Inzwischen wurde das Geld knapp und eine Fertigstellung der Halle war nicht möglich. Die Gemeinde Buggingen übernahm die „Restverpflichtungen“ und führte den Hallenbau 1934 zum glücklichen Ende.
Möglich wurde diese Hilfe nicht zuletzt durch das Kaliwerk, das die Finanzen der Gemeinde aufbesserte. So groß die Freude über die neue Halle war, so schockierend und furchtbar traf die ganze Region im selben Jahr das Grubenunglück. Auch die Turnerschaft hatte Opfer zu beklagen.
Frau Rosa Rümmele, geb. Sütterlin, besuchte damals schon die vom Gau angebotenen Lehrgänge, die sie selbst bezahlen musste und agierte im eigenen – wie auch in anderen Vereinen – als Vorturnerin. „Ich ha sogar bis uf Herbolzheim abe miese!…“
Sie half schon beim Herrichten des Platzes beim Schützenhaus, später dann auch beim Hallenbau. Wie auch heute gab es damals neben den Übungsstunden, den Wettkämpfen und Turnfesten auch den geselligen Teil im Verein. Es wurden Monatsversammlungen abgehalten und nachdem alle anstehenden Punkte besprochen waren, ging man zum gemütlichen Teil über. Manche zarte Bande wurden hier geknüpft. Herr Muffler fuhr mit dem Fahrrad noch eine „Kontrollrunde“ um sich zu vergewissern, dass alle Mädchen „anständig“ nach Hause kamen. Eine Zugabe von „Resi“: sie nahm ihr Grammophon mit in die Turnstunde und brachte danach den jungen Männern das Tanzen bei.
Reich gefüllt war der Veranstaltungskalender mit eigenen Turnfesten, Auftritten bei Veranstaltungen, Ausflügen, Weihnachtsfeiern und der Teilnahme an Kreis-, Gau- und Landesturnfesten. Als Turnwarte waren in dieser Zeit für die Mädchen und Frauen Käte Müller und Heinrich Fischer zuständig. Für die Jungen und Männer waren Hugo Brenneisen, Brenneisen-Brecht, Holzer und Ihringer verantwortlich.
Krieg und Neuanfang
Unterbrochen wurde dieser für die Turnerschaft bedeutende und erfolgreiche Zeitabschnitt vom Krieg und seinen Nachwehen. Gute Vereinsarbeit mit Mädchen und jungen Männern fiel diesem Irrsinn zum Opfer. Auch die Bugginger Turnerschaft beklagte hohe Verluste in ihren Reihen.
Der Neuanfang nach dem Krieg gestaltete sich nicht leicht. Nach und nach begannen aber einzelne junge Männer wieder mit dem Turnen. Auf Seiten der Frauen agierte die unermüdliche Käte Müller. Ihr Mann Franz bemühte sich um eine Neugründung, aber die Alliierten verboten Turnvereine. Es gab nur die Möglichkeit sich dem Fußballverein Weiß-Rot Buggingen anzuschließen. Dies stellte kein Problem dar, denn Fritz Kramer, 1.Vorsitzender des Fußballvereins, war damals schon ein Gönner der Turnerschaft.
Fritz Kramer Freund und Gönner der Turnerschaft Ehrenbürger der Gemeinde Buggingen |
Abteilungsleiter war Otto Baumgart, Ernst Ott war Turnwart bei der männlichen Jugend. Manfred Fischer und Fritz Siegin, als Schlosser im Kaliwerk tätig, fertigten Reck und Barren selbst an. Es fehlte an Allem, selbst gemachte Turnmatten erfüllten ihren Zweck nur mangelhaft und Bodenturnen fand bis Ende der 50er Jahre auf blankem Bretterboden statt. Wer würde unter solchen Voraussetzungen heute noch turnen? 1949 wurde das Verbot der Alliierten aufgehoben und die Generalversammlung des Fußballvereins am 21. Januar 1950 war gleichzeitig die Neugründung der Bugginger Turnerschaft von 1921.
1.Vorsitz Emil Oberist, 2.Vorsitz Franz Müller, Kassierer Alfred Stoll, Turnwarte Käte Müller und Ernst Ott, Gerätewart Manfred Fischer.
1. Vorsitzender Emil Oberist |
Die Fünfziger Jahre
Das war nun der dritte Anlauf in der bewegten Geschichte der Turnerschaft. Die Voraussetzungen zum Beginn einer neuen Epoche waren geschaffen und mit neuer Frische und ehrgeizigen Zielen ging man in die „Fünfziger“. Ein steiler Anstieg der Aktivitäten und große sportliche Erfolge kennzeichneten den Verein in den fünfziger Jahren. Geräteturnen stand im Mittelpunkt der sportlichen Aktivitäten, eine leistungsstarke Männer- und Frauenriege errang viele Auszeichnungen und Preise an Kreis-, Gau-, und Landesturnfesten. Herausragendes Können präsentierten Helmut Gastaldo, Manfred Fischer und Alfred Demmer. Sie errangen vorderste Plätze und bildeten den Stamm der Kreisriege des Turnkreises Müllheim, der unter anderen auch „Joggel“ Bernhard vom TV Müllheim angehörte.
Am 18. März 1951 fand die Gründungsversammlung einer Handballabteilung unter dem Vorsitz von Hans Weymann statt. Handballinteressierte waren Karl Schaub, Gerhard Rothfuß, Hans Egelhof, Heinz Auber, Günter Dotzauer, Walter Fricke, Heini Heer, Willi Gümpel und Karl Röder. Es wurde beschlossen sich als Abteilung der Bugginger Turnerschaft anzuschließen, gespielt wurde auf dem Fußballplatz südlich des Kaliwerks. Herausragendes Ereignis war der Handballwerbetag im Mai 1953 hinter der Turn- und Festhalle. 12 Mannschaften marschierten in Begleitung des Musikvereins durch Buggingen zum Turnierplatz hinter der Festhalle, um da um Titel und Ehren zu kämpfen.
Christian Sorg, Lehrer in Seefelden, trug maßgeblich zu den sportlichen Erfolgen bei. Er war es auch, der die Entwicklung vom Feld- zum Hallenhandball forcierte und auch im Schulsport verbreitete. Seefelder Schülermannschaften waren bei Schülerturnieren im Kreis Müllheim sehr erfolgreich. Es spielten unter anderen Gerhard Müller, Reinhold Bucher, Gerhard Rothfuß, Horst Schwald, Willi Gümpel und Helmut Gastaldo. Aus welchen Gründen auch immer beendete die Abteilung Ende der fünfziger Jahre ihre Aktivitäten.
Eine zweitrangige Rolle spielte bei der Turnerschaft die Leichtathletik. Zwar war sie in den Jahnkämpfen, Zehn- und Zwölfkämpfen usw. immer enthalten, hatte aber im Training eher einen untergeordneten Stellenwert. Unter der beispielhaften Leitung von Manfred Fischer wuchsen dem Verein etliche gute Turner nach, die Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre viele erste, zweite und andere gute Platzierungen bei verschiedene Wettkämpfen verbuchen konnten. Als Schüler und Jugendturner sehr erfolgreich war Manfred Scholz. Herausragend auch Rolf Ehrler, der nach seiner Zeit in Buggingen beruflich bedingt in einigen anderen Vereinen turnte.
1959 war ein ereignisreiches Jahr. Bei der Generalversammlung im Januar wurde als 1. Vorsitzender
Rolf Herrmann gewählt. Bisheriger Vorstand Emil Oberist übernahm den 2.Vorsitz, Turnwarte wurden Alfred Demmer, Manfred Fischer, Rolf Ehrler, Klaus Meder, Luise Fischer und Christa Merz.
1. Vorsitzender Rolf Herrmann |
Die Sechziger und Siebziger Jahre
An Himmelfahrt war die Schnitzeljagd auf eine Belchen angesagt, im Sommer dann die überaus erfolgreiche Teilnahme am Gauturnfest in Breisach. 1959 veranstaltete man das Herbstfest, um den Kauf eines Trampolins zu finanzieren, ein besonders von Jugendlichen heiß geliebtes Turngerät.
Eine hohe Auszeichnung und Würdigung erhielt Käte Müller für ihre über dreißig Jahre ehrenamtliche Tätigkeit in der Turnerschaft, den Ehrenbrief des Badischen Turnerbundes. Sie hat ihn verdient.
Nicht vergessen sind Herr Reusch und Artur Kern, die in den fünfziger Jahren den 1.Vorsitz für eine oder zwei Perioden übernahmen.
Am gelungenen Jubiläumsfest zum 40-jährigen Bestehen wurde in eindrucksvoller Weise die Leistungspalette verschiedener Riegen präsentiert, alles schien in Ordnung und lief in geregelten Bahnen. Dann kam die große Flaute. Das Zusammenspiel verschiedener Vorgänge innerhalb der Turnerschaft, der Weggang vieler Aktiven aus beruflichen und anderen Gründen führte dazu, dass die Turnerschaft in diesem Jahrzehnt bis Anfang der siebziger Jahre eine tiefe Talfahrt erlebte. Ab 1963 war der Verein ohne Vorstandschaft, es fanden keine Sitzungen mehr statt, der Übungsbetrieb war fast eingeschlafen. Als fast alle gingen, waren da noch Manfred und Luise Fischer sowie Werner Gümpel, die zur Stange hielten, mit einigen Jugendlichen trainierten und an der Sache „Turnen“ festhielten. Dazu kamen noch Susi Kalchschmidt und Elly Thomas, die mithalfen, diese mageren Jahre zu überbrücken. Die Damen brachten frischen Wind in die Turnerschaft. Eine muntere und fröhliche Frauengruppe unter der Leitung von Elly Thomas organisierte einen Unterhaltungsabend mit der Absicht, neue Mitglieder zur Turnerschaft zu bringen oder „Ehemalige“ wieder zu motivieren. Sie hatten Erfolg und bemühten sich nun auch um einen neuen Vorsitzenden. Bergbauingenieur Heinz Sieland übernahm 1972 die Führung des Vereins und konnte in kurzer Zeit die Mitgliederzahl erheblich steigern. Die Schließung des Kaliwerks war die Ursache, dass Herr Sieland die gut begonnene Vereinsarbeit wegen berufsbedingten Ortswechsels wieder aufgeben musste. Im Oktober 1974 trat Hans Strahberger auf Anwerben von Manfred Fischer dem Männerturnen bei und wurde einen Monat später zum neuen Vorsitzenden gewählt.
1. Vorsitzender Hans Strahberger |
Die Achtziger Jahre mit Bau der neuen Schulsporthalle
Inzwischen hatten Manfred und Luise Fischer eigene und andere Kinder wieder trainiert und zu Leistungen gebracht, die eine Teilnahme an Wettkämpfen erlaubte. Sechs erste Plätze bei der Meisterschaft des Turnkreises Müllheim 1975 belegten die hervorragende Arbeit der Übungsleiter. Der unermüdliche Einsatz für die turnwillige Jugend hatte sich gelohnt.
Dem Aufwärtstrend im Verein kam der schon seit 1967 geplante Neubau einer Schulsporthalle zugute, es wurde nur ein halbes Jahr benötigt, um 1975 die neue Halle neben der jetzigen Grundschule fertigzustellen. Die Einweihungsfeierlichkeiten wurden von Darbietungen der Turnerschaft, der Bergmannskapelle und den Gesangvereinen umrahmt. Diese neue Sporthalle bot der Turnerschaft ideale Voraussetzungen fürs Geräteturnen und andere Sportabteilungen, die sich nach und nach in die Bugginger Turnerschaft integrierten. Diese von der Gemeinde geschaffene Anlage ist bis heute eine der sinnvollsten Einrichtungen für die Fitness der Bevölkerung und den Fortbestand der sporttreibenden Vereine.
Auch im Jahr ’75 wurde durch die Initiative einiger Bugginger Lehrer und anderer Interessierter eine Tennisabteilung gegründet, die sich zunächst der Turnerschaft anschloss. Abteilungsleiter Eberhard Krause konnte eine schnell anwachsende Mitgliederzahl um sich sammeln und bald schon wuchs der Wunsch, eigene Tennisanlagen im Freien anzulegen. Die Gemeinde stellte das Gelände hinter der neuen Sporthalle zur Verfügung, aber verständlicherweise war die Turnerschaft nicht bereit, ihr „Angespartes“ in diese Tennisanlage zu investieren. Daher trennte sich die Abteilung von der Turnerschaft und gründete im Juli 1978 den Tennisclub Buggingen. Die Trennung erfolgte in gegenseitigem verständnisvollen Wohlwollen.
Ein immer wiederkehrendes Problem durch alle Zeitabschnitte stellte die Verfügbarkeit geeigneter und bereitwilliger Übungsleiter dar. So übernahm Hans Strahberger neben dem Vorsitz eine Jungenriege und später die Männerabteilung Montagsturner, die sich hauptsächlich dem Volleyballspiel verschrieb. Er erlangte in der Folgezeit, wie auch Helene Müller, an der Sportschule Steinbach den Übungsleiterschein. Als Übungsleiter waren in dieser Zeit tätig: Elly Thomas, Klothilde Müller, Luise und Manfred Fischer, Susi Kalchschmidt, Helene Müller, Ursula Krein, Rita Sütterlin, Sylvia Krüger und Hansi Strahberger.
Bei der Jahresversammlung 1978 erfolgte wieder ein Wechsel in der Vereinsführung: Hans Strahberger, voll in die Übungsleitertätigkeit eingebunden, stellte sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung. Neuer „Erster“ wurde Bernd Salathe, der das bisher Erreichte nahtlos und mit viel Einsatz weiterführte. Die folgenden Jahre waren geprägt von erfolgreichen Teilnahmen an Sportveranstaltungen und der Pflege des geselligen Bereichs.
1. Vorsitzender Bernd Salathe |
1981 feierte die Turnerschaft ihren 60.Geburtstag. Ein wohlvorbereitetes Fest, an dem verdiente Mitglieder geehrt wurden und die Ehrenmitglieder Franz Müller und Rupert Muffler begrüßt werden konnten. Eine Reihe sportlicher Wettkämpfe und Auftritte umrahmten das Fest, das von Bernd Salathe und seiner „Mannschaft“ vorzüglich organisiert war.
Nun hatte sich eine gewisse Regelmäßigkeit der sportlichen Tätigkeiten und geselligen Veranstaltungen eingespielt. Dem gegenüber standen Anstrengungen, dem immer vielseitiger werdenden Anspruch Rechnung zu tragen und die sportliche Angebotspalette zu erweitern. Unter Hans Strahberger wurde die Sportabzeichen-Gruppe aufgebaut. Das Angebot umfasst das Trainieren verschiedener Sportdisziplinen mit jährlichem Leistungstest, Teilnehmer sind Aktive aller Altersstufen. „Aerobic in aller Munde“, die Turnerschaft folgte diesem Trend und richtete mit Helene Müller eine weitere Übungsstunde ein. Das war eine Maßnahme, die dem Verein weitere Mitglieder, -hauptsächlich junge Frauen auch aus umliegenden Orten- zuführte.
Barbara Zuber und Birgit März, schon einige Jahre Turnerinnen, übernahmen erstmals eine Mädchengruppe.
„Das lange Warten“ auf die neue Leichtathletikanlage war jahrelanges Ärgernis für Schule und Turnerschaft. Zuerst Finanzierungsprobleme, dann Genehmigungs-Schwierigkeiten wegen Anliegereinspruch. Bernd Salathe befasste sich mit der Aufgabe die Leichtathletik zu forcieren, ihm zur Seite stand Rainer Sahner, der in den Folgejahren viel Freizeit in Übungsstunden und die Verbesserung der notdürftig angelegten Sprung- und Kugelstoßanlage investierte.
Der Turnerball 1985 war willkommener Anlass, die Verdienste von Manfred Fischer zu würdigen und ihn zum Ehrenmitglied zu ernennen.
Die Sternwanderung der Turnvereine zur Kälbelescheuer gibt es nicht mehr, auch die Altersstruktur hat sich geändert. Waren es früher hauptsächlich Jugendliche, so sind heute an den Wandertagen überwiegend Ehepaare und Kinder vertreten.
Susan Fader kam Mitte der 80er zur Turnerschaft, sie übernahm die Frauengymnastik und die Aerobic-Gruppe. Beliebt bei ihren Gruppen und bei der Vorstandschaft stand sie, nach etwa zehnjährigem Übungsleitereinsatz, dem Verein aus beruflichen Gründen leider nicht mehr zur Verfügung.
Die Neunziger Jahre bis jetzt
Dass ein Vorsitzender nicht unbedingt Turner sein muss, bewahrheitete sich bei Karl-Heinz Gerlach. Aus der Not geboren – Helene Müller bemühte sich zwei Tage vor den Neuwahlen um seine Kandidatur – wurde er 1987 „erster Mann“ im Verein. Seine für ihn typische Art, Dinge sofort anzupacken und auch zu Ende zu führen, verhalfen dem Verein zum stetigen Anstieg der Mitgliederzahlen.
1.Vorsitzender Karl-Heinz Gerlach |
Zu einem beliebten Abend hat sich der Turnerball gemausert. Stets ausverkauft bis auf den letzten Platz wird dem Gast neben dem Tanzvergnügen ein Rahmenprogramm geboten, das sich für „dörfliche Verhältnisse“ sehen lassen kann. Mit Verhandlungsgeschick und talentierter Organisation sorgt Karl-Heinz für immer neue Attraktionen, ohne dabei den Kostenrahmen aus den Augen zu verlieren.
1991 reist die Turnerschaft ins Erzgebirge nach Frohnau, der Wegfall der Grenze zur ehemaligen DDR machte es Karl-Heinz Gerlach möglich, ein Treffen mit dem „Allgemeinen Turnverein Frohnau“ zu vereinbaren. Die erste Reise in den Osten hat wohl bei jedem Mitreisenden bleibende Eindrücke hinterlassen. Die private Unterbringung bei Turnerfamilien und das Gespräch mit den Gastgebern haben manchem von uns das Verständnis um die Vorgänge in diesem Teil Deutschlands nähergebracht. Das Eis war schnell gebrochen und beim Hammerfest wurden Freundschaften geschlossen und gegenseitige Besuche vereinbart. Der Gegenbesuch ließ auch nicht lange auf sich warten, eine Abordnung der Frohnauer Turner bereicherte im gleichen Jahr unseren Turnerball mit gekonnten Auftritten. Seither finden wechselseitig Besuche der Vereine statt, bei denen die Turnerschaft schon einen beachtlichen Teil des „anderen Deutschland“ kennenlernen konnte.
1992 kam „The New Rock’n Roll Circus“ nach Buggingen. Karl-Heinz Gerlach konnte diese englische Top-Band, die noch echte Live-Musik bietet, für einen Abend verpflichten. Trotz einiger Skepsis in den eigenen Reihen war dieses Oldie-Konzert, dank guter Vorbereitung und entsprechender Werbung ein Volltreffer. Die Festhalle drohte aus den Nähten zu platzen und die Wiederauflage zwei Jahre später zeigte ungebrochene Begeisterung für dieses Konzert.
Die Mitgliederzahlen bewegten sich steil nach oben. 1991:526 Mitglieder, 1992: 614 Mitglieder, 1993: 666 Mitglieder, 1994: 804 Mitglieder und 1995: 863 Mitglieder.
Inzwischen haben Harald Ortlieb und Rainer Sahner den Aufbau der Leichtathletik-Gruppe vollzogen und konnten schon nach kurzer Zeit sehenswerte Erfolge präsentieren. Die offizielle Übergabe der neuen Leichtathletikanlage seitens der Gemeinde an die Schule wurde vollzogen. Das Einweihungsfest der Turnerschaft bei herrlichem Wetter dürfte allen Gästen lange in Erinnerung bleiben. Kugelstoßweltmeister Günthör konnte für diesen Tag hier engagiert werden.
Viele Aktivitäten im musischen und gesellschaftlichen Bereich verdanken wir in den 90ern „unserem“ Karl-Heinz, der alles organisierte, Quartiere bestellte und Karten besorgte. Einige Beispiele: „Starlight_Express“ in Bochum, „Cats“ in Zürich, „Miss Saigon“ in Stuttgart, das Deutsche Turnfest in Hamburg mit dem Besuch von „Phantom der Oper“, die Fahrten in den Osten, Hüttenaufenthalte usw.
Das Laubenfest, später Bugginger Fescht am Rathausplatz, arbeitsreiche Wochen, die dem Vorstand und den Mitgliedern einiges abverlangen. Eine zusätzliche Bereicherung auf der geselligen Seite sind die bis heute beliebten Helferfeste im Zusammenhang mit diesen Festen als kleines Dankeschön an die unentgeltlich geleistete Arbeit.
Unerwarteten Zuwachs bekam die Turnerschaft 1993 in Form einer Senioren-Gymnastikgruppe. Die von Frau Marianne Ries geleitete Abteilung war ursprünglich dem DRK Müllheim angeschlossen und wechselte nun zur Turnerschaft.
Karl-Heinz Gerlach hat seit seiner Amtsübernahme auch im geschäftlichen Bereich Maßstäbe gesetzt. Unter ihm wurde die Vereinssatzung überarbeitet, neu gefasst und im handlichen Format gedruckt. Ein Jugendvorstand musste gewählt werden, eine Sache die der Sportbund fordert und davon Zuschüsse abhängig macht. Um steuerliche Klarheit zu schaffen, hat der Verein den Antrag auf Gemeinnützigkeit gestellt und diese auch erhalten.
Hans Strahberger musste aus gesundheitlichen Gründen seine Übungsleitertätigkeit beim Geräteturnen der Herren aufgeben. Neue Übungsleiter konnten dafür nicht gefunden werden, deshalb fiel dieses Training aus. Die Turnerschaft hofft diese Lücke schließen zu können.
Karl-Heinz Gerlach verstarb 2018 nach langer schwerer Krankheit. Dies stellte für den Verein einen großen Verlust dar.
Dank den Aktiven im Hintergrund
Die 60er Jahre haben gezeigt, dass die Turnerschaft ohne funktionierende Vorstandschaft nach relativ kurzer Zeit in ihrer Existenz bedroht war. Die sogenannten Leute im Hintergrund, die das „Vereinsbüro“ auf dem laufenden halten, die Vorbereitungen und Besorgungen erledigen, die darauf achten, dass die Finanzen stimmen, sind unverzichtbare Helfer im vielfachen Aufgabenbereich eines aktiven Vereins. Sie arbeiten hinter den Kulissen und sind darum auch kaum auf den Bildern zu sehen. Die Informationen über diese Personen sind in den ersten Jahrzehnten spärlich.
2. Vorstände waren: Dr. Rohloff, Franz Müller, Emil Oberist, Adolf Fünfgeld und Werner Mast.
Schriftführer waren: J. Dotzauer, Rolf Herrmann, Gerhard Müller und Adolf Fünfgeld.
Kassierer waren: Alfred Stoll, Otto Leonhardt, Brigitte Meier, Gerhard Müller, Roswitha Kröning und Karin Salathe.
Die bisher genannten waren teilweise auch als Beisitzer tätig. Ebenfalls Beisitzer war Alfred Sütterlin, der dem Verein bei Laubenfesten, Weihnachtsfeiern und anderen Gelegenheiten bis heute Schlepper und Wagen für Transporte kostenlos zur Verfügung stellt.
Ihnen allen gebührt Anerkennung und Dank für unentgeltlichen Einsatz.